Ich bin auf http://filmundco.com übersiedelt.

Das Neueste

Pontypool

Donnerstag, 31. Dezember 2009

Bookmark and Share

 

clip_image001

starslarge_4

Originaltitel: Pontypool
Herstellungsland: USA/Kanada 2008
Regie: Bruce McDonald
Drehbuch: Tony Burgess
Darsteller: Stephen McHattie, Lisa Houle, Hrant Alianak, Georgina Reilly

Zombies sind momentan wieder groß im Kommen. In allen Größen und Formen, von frisch dem Grab entstiegen bis zu durch Virenbefall verwandelt, in immer mehr Filmen – vom blutrünstigen Horrorstreifen bis hin zur seichten Komödie (siehe „Zombieland“) – erfreuen diese Untoten die Fans. Und gerade wenn man glaubt, alles gesehen zu haben, tritt ein Filmemacher auf den Plan, der den Zuschauern tatsächlich etwas Neues zu bieten versteht, und das in einem Subgenre, das zuweilen schon recht verstaubt wirkt. Bruce McDonalds „Pontypool“ ist ein sehr unterhaltsames Werk. Eines, das dem Zuschauer in einem Moment den Atem stocken und ihn im nächsten Moment vor Schreck zusammenfahren lässt.copyrightjps

Wir lernen Radiomoderator Grant Mazzy kennen (gespielt von dem großartigen Stephen McHattie, der hier eine echte Talentprobe ablegt). Er ist unterwegs zu seinem neuen Job bei einem lokalen Radiosender in Pontypool, Ontario, Kanada, und äußerst schlecht gelaunt, denn für seinen Geschmack ist es viel zu früh am Morgen, es ist eisig kalt und den job empfindet er als Abstieg. Aber was bleibt ihm übrig, irgendwie muss man die Rechnungen ja bezahlen. Außerdem, wie schwer kann es sein, eine geistlose Unterhaltungssendung bei einem Radiosender in einem Provinzstädtchen zu moderieren? Was kann da schon schief gehen? Leider eine ganze Menge.

clip_image001[8]Sein Arbeitstag beginnt unspektakulär, nichts deutet auf die kommenden Ereignisse hin. Irgendein Musiker, der Sachen für Kinder schreibt, wird für einen Kurzauftritt im studio erwartet, der Nachrichtenhelikopter (in Wirklichkeit ein Typ in einem Auto mit Geräuscheffekten im Hintergrund) bringt seine gewohnten Berichte, und das kalte Wetter ist die wichtigste Nachricht des Tages. Plötzlich und unerwartet passiert etwas Außergewöhnliches. Während er die Wettervorhersage aus dem Helikopter zum Besten gibt, bemerkt der Meteorologe, dass sich ganze Horden gewalttätiger Leute vor dem und im örtlichen Krankenhaus zusammenrotten. Ehe man sich versieht, bricht ein richtiger Aufstand aus. Mauern werden niedergerissen, Menschen werden niedergetrampelt, und viel noch schlimmer – unschuldige Opfer werden…gegessen. All dies wird via Satellit ins Studio übertragen und von dort live in alle Haushalte ausgestrahlt. Innerhalb weniger Augenblicke verwandelt sich die gemütliche Kleinstadtidylle in totales Chaos, und nichts wird je wieder so sein, wie Mazzy und seine Zuhörer es bis dato gekannt haben.

Aber was passiert eigentlich? Warum gebärden sich diese Menschen wie Verrückte? Ist vielleicht eine Verseuchung mit Chemikalien dafür verantwortlich, oder etwa der Ausbruch einer neuen und besonders tödlichen Form der Grippe? Nein. So einfach ist die Sache nicht. Im Laufe des Films wird nach und nach klar, dass gewisse Wörter der englischen Sprache infiziert wurden, was zur Folge hat, dass sich die Menschen, die diese infizierten Wörter hören oder aussprechen in mörderische Kannibalen verwandeln. Stellen Sie sich vor, was für Auswirkungen infizierte Sprache auf einen Radiomoderator haben kann. Kurz…ein origineller, ein großartiger Einfall.

clip_image001[10]Das Geniale an „Pontypool“ ist, dass sich die Handlung ausschließlich in den beengten Räumlichkeiten des Radiosenders abspielt; dennoch schafft es der Film, den Ernst und die Intensität der Lage mit unglaublicher Eindringlichkeit zu vermitteln und die Spannungsschraube stets weiter anzuziehen. Die Action und der Horror werden durch die Berichte der Reporter vermittelt und entfalten ihre volle Wirkung erst in der Phantasie des Zuschauers. Glauben Sie mir: das Gemetzel zu hören kann genauso schockierend und effektvoll sein wie alles mit eigenen Augen zu sehen. Regisseur Bruce McDonald hat mit viel Geschick einen der schreckenerregendsten Filme der letzten Jahre inszeniert.

Falls Sie sich fragen…ja, die Schreckensszenen sind nicht nur zu hören. Schlussendlich arbeiten sich die zombieartigen Wesen zu Mazzy und seinen Kollegen vor und belagern die Radiostation. Nur gegen Ende gleitet das Ganze ein wenig ab. Es ist deutlich zu erkennen, wie es hätte weitergehen sollen, aber leider wurde dann der Film zu überladen und unübersichtlich, worunter die Spannung ein wenig leidet, weshalb es „Pontypool“ nicht mehr schafft, den Zuschauer voll und ganz in seinen Bann zu ziehen.
Aber das ist eine verzeihbare Schwäche, die dem guten Gesamteindruck keinen Abbruch tut. „Pontypool“ ist beste Horrorkost und versteht es, den Zuschauer über weite Strecken zu fesseln. Sehen Sie sich den Film auf jeden Fall bis ganz zum Schluss an, denn am Ende des Abspanns gibt es noch eine nette kleine Überraschung!

Fazit: Selten hat in letzter Zeit ein Film mit so geringem Aufwand ähnlich viel Spannung und Gruseln erzeugt wie „Pontypool“. Trotz kleiner Schwächen mit Sicherheit einer der besten Horrorfilme des Jahres. Lassen Sie sich von diesem bösartigen kleinen Film anstecken! „Pontypool“ ist Gänsehaut pur.

 

Sex And The City 2 – Der Trailer

Montag, 28. Dezember 2009

Bookmark and Share

 

clip_image001„Sex And The City 2“ kommt nächstes Jahr ins Kino. Ja, Sie sind zu Recht erfreut. Oder bestürzt. Aber doch in erster Linie erfreut.

Und wissen Sie was? Es gibt einen neuen Trailer zu „Sex And The City 2“! Wenn sie zu den Leuten gehören, die denken, dass das Trinken farbenfroher angesagter Cocktails und ewige Shoppingtouren dafür entschädigen, dass sie eine untersetzte Büroangestellte sind, keine Freunde haben und sich nicht daran erinnern können, je eine erkennbare menschliche Emotion gehabt zu haben, dann ist dies für Sie sicher die beste Nachricht ALLER ZEITEN!copyrightjps

Denn „Sex And The City 2“-Trailer finden sie etwas weiter unten auf dieser Seite. Noch besser, ich habe den „Sex And The City 2“-Trailer für Sie entschlüsselt, Szene für Szene. Das ist das mindeste, was sie verdienen.

Ich weiß nicht, wie es ihnen geht, aber ich kann es kaum erwarten, dass „Sex And The City 2“ ins Kino kommt. Der erste Teil hat so viele Fragen unbeantwortet gelassen, etwa: „Wo ist der ganze Sex geblieben?“ Oder: „Warum hat der Film den Titel ‚Sex And The City’? Es gibt darin überhaupt keinen Sex. Wahrlich, wenn man darüber nachdenkt, müsste der Film eigentlich ‚Pferdegesichtige alte Damen in grässlichen Kleidern in the City’ heißen. Oder etwa nicht?“. Die Frage aller Fragen ist natürlich diese: „Können die Macher wirklich damit durchkommen, dass sie einfach den ganzen Mist Wort für Wort kopieren und das Ganze dann Fortsetzung nennen?“

Nun, der erste offizielle Trailer zu „Sex And The City 2“ wurde vor kurzem veröffentlicht und es sieht ganz danach aus, als müsste die Antwort auf die letzte Frage Ja lauten. Aber wir haben auch gar nichts anderes erwartet, nicht wahr? Wir wissen, was wir von „Sex And The City 2“ erwarten, und zwar Schuhe und Cocktails und Schuhe und Kleider und Handtaschen und Schuhe und Weibergespräche und Schuhe und Kleider und Schuhe und Schuhe und Cocktails und Schuhe. Und eigenartig aussehende ältliche Damen. Und Schuhe! Nicht wahr, Mädels? SCHUHE!

Aber ich schweife ab. Hier also der Trailer zu „Sex And The City 2”:

Aber halt! Das war so toll, das Sie gar nicht mitbekommen haben, worum es geht. Deshalb lassen Sie mich den Inhalt für sie in aller Ruhe aufschlüsseln…

Der „Sex And The City 2”-Trailer, Szene 1:

clip_image002

Seht alle her, das ist „Sex And The City 2”. Alle eure Freunde sind wieder hier – und da ist ja auch die Frau aus dem neuen Film von Hugh Grant

Der „Sex And The City 2”-Trailer, Szene 2:

clip_image002[6]

…und die Lesbe…

Der „Sex And The City 2”-Trailer, Szene 3:

clip_image002[8]

…und die mit dem Sexvideo!

Der „Sex And The City 2”-Trailer, Szene 4:

clip_image002[10]

Und wen haben wir denn da? Das ist ja Mickey Rourke aus „The Wrestler“. Er hat sich also entschlossen, ebenfalls mitzumachen - und zwar als aufgedonnerte alternde Geisha. Tolles Kleid, Mickey!

Der „Sex And The City 2”-Trailer, Szene 5:

clip_image002[12]

Hier sehen wir Sarah Jessica Parker beim Versuch, ein weltbewegendes Problem zu lösen. „Was soll ich heute anziehen?“ überlegt sie, „Das Outfit, in dem ich aussehe wie eine transsexuelle Nutte, das Outfit, in dem ich aussehe wie ein unterernährtes Kind aus einem Waisenhaus oder doch lieber das Outfit, in dem ich aussehe wie eine verdammt lächerliche Kreuzung von Flamingo und Dalmatiner?“ Achtung! Wenn Sie sich die Antwort auf diese Frage erst im Kino erfahren möchten, lesen Sie bitte nicht weiter. Sie trägt natürlich alle drei. Gleichzeitig.

Der „Sex And The City 2”-Trailer, Szene 6:

clip_image002[14]

Ein paar Kamele. Ich weiß allerdings nicht, auf welchen Tieren sie da reiten. Ha, ha, ha.

Nichts zu danken, liebe „Sex And The City“-Fans.

 

Fame (2009)

Samstag, 26. Dezember 2009

Bookmark and Share

 

fame_poster01

starslarge_1

Originaltitel: Fame
Herstellungsland: USA 2009
Regie: Kevin Tancharoen
Drehbuch: Allison Burnett
Darsteller: Anna Maria Perez de Tagle, Asher Book, Bebe Neuwirth,
Kay Panabaker, Kelsey Grammer, Kristy Flores, Megan Mullally

Die Unterschiede zwischen der Originalversion von „Fame“ und diesem oberflächlichen Hochglanz-Remake machen deutlich, wie sehr sich das Filmgeschäft in den knapp drei Jahrzehnten verändert hat. Mit seiner Version von „Fame“ schaffte es Alan Parker, ein wenig von der schonungslosen Offenheit, die das Autorenkino der 70-er Jahre ausgezeichnet hatte, in die 80-er hinüberzuretten. In dem Film wurden Themen wie Rassendiskriminierung und Homosexualität angesprochen, der Stil war nüchtern, die Großstadt bedrohlich, die Musik war erfrischend und kraftvoll, die Tanznummern großartig choreographiert. „Fame“ (1980) hatte Biss und wurde zu Recht mit sechs Oscarnominierungen und zwei Statuetten bedacht (in den Kategorien „Beste Filmmusik“ und „Bester Song“). Die neue Version unter der Regie des aus der Musikvideosparte kommenden 25-jährigen Kevin Tancharoen, der hiermit sein Spielfilmdebüt gibt, erinnert weit mehr an „High School Musical“ als an eine Milieustudie. Der Streifen versucht allzu offensichtlich, ein möglichst breites Publikum anzusprechen, und ist dementsprechend oberflächlich und substanzlos geraten. Dieser Versuch ist zum Scheitern verurteilt, doch werden genug Musik und nach MTV-Manier geschnittene Tanzszenen geboten, um den einen oder anderen anspruchslosen Teenager ins Kino zu locken.copyrightjps

Die traurige Wahrheit, dass kein einziger aus dem Originalfilm beziehungsweise der Fernsehserie den Sprung zur großen Karriere geschafft hat, scheint den Darstellern dieses unnötigen Remakes verborgen geblieben zu sein. Denn schließlich macht diese neue Generation ehrgeiziger unbekannter Möchtegerns begeistert mit, nur diesmal mit Mobiltelefonen und iPods anstatt der Leggings, aber die Voraussetzungen sind dieselben. Und alle melden sich an für den „Fluch von Fame“, ganz wie eine fröhliche Gruppe von Hippies, die Jim Jones in den Dschungel von Guyana folgt.

Zugegeben, der Originalfilm ist - trotz seines mittlerweile legendären Rufs – nicht wirklich ein Meisterwerk. Das Drehbuch wimmelte nur so von Klischees und melodramatischen Auseinandersetzungen. Dennoch schafften es die jungen Darsteller, den Streifen mit ihrer Energie und Spielfreude zu einem Erlebnis zu machen. Obwohl dieses Remake die Grundstruktur des Originals beibehält – einige junge Leute werden während ihrer vier Jahre dauernden Ausbildung an der New Yorker High School of Performing Arts begleitet -, wurde es in jeder Hinsicht verwässert. Selbst der Oscar-prämierte Titelsong, der im Original den Soundtrack zu einer grandiosen Straßenszene abgibt, läuft diesmal nur während des Abspanns.

Alan Parkers „Fame“ wartete mit einer Reihe guter Darsteller auf, allen voran Barry Miller und Paul McCrane, die die oft schwülstigen Geschichten über erste Liebe, Versagensängste, und so weiter, glaubwürdig zu vermitteln verstanden. Die einzelnen ineinander verschachtelten Geschichten des Remakes, geschrieben von Allison Burnett, sind an Substanzlosigkeit kaum zu überbieten. Streitereien zwischen Liebenden und Familienkonflikte werden auf simpelste Art, die Charaktere verfügen über keinerlei liebenswerte Eigenheiten. Überhaupt sind alle gelungenen Figuren, an denen das Original nicht gerade arm war, verschwunden, etwa Leroy, der Straßengauner, der nicht lesen kann, oder Doris, die mehr sein wollte als nur das nette Mädchen.

Zur Verdeutlichung: im Original von 1980 spielte Irene Cara, die auch den Titelsong interpretierte, die Rolle der Coco, einer liebenswerten und naiven Studentin, die unter dem Vorwand, es würde dort eine Audition stattfinden, in ein Appartement gelockt wird, wo ein schleimiger Kerl mit seiner Videokamera auf sie wartet und sie zwingt sich auszuziehen. Sie bricht in Tränen aus, während sie seine Pornodialoge vortragen muss. Das war ein niederträchtiger und aufrüttelnder fame_2009_2 Moment, schlimmer vielleicht, als es Regisseur Parker ursprünglich gewollt hatte. Im Remake wird dieser Handlungsstrang auf zwei Figuren aufgeteilt. Jenny (Kay Panabaker) ist ein schüchternes und naives Mädchen, dass zu einem „Vorsprechen“ in den Wohnwagen eines Stars gelockt wird: Er probiert seine Videokamera aus, aber weiter passiert nichts. Neil (Paul Ianoco) ist ein Möchtegern- Filmemacher, dem von einem betrügerischen Produzenten des Vaters Ersparnisse abgeluchst werden. Aber abgesehen davon, dass er reumütig bekundet, er werde die Schulden bei seinem Vater abzahlen müssen bis er 30 ist, hat auch dies keinerlei Konsequenzen. Die verstörende Oben-Ohne-Szene mit Irene Cara wurde erfolgreich verwässert und bereinigt, damit sie auch für die Fans von „High School Musical“ problemlos zu verkraften ist.

Während das Original mit einer Laufzeit von 134 Minuten von manchen als überlang kritisiert wurde, ist er Film in Wahrheit zu kurz, um allen wichtigen Charakteren gerecht zu werden – eine Seltenheit. Das Remake dauert nur 107 Minuten, erweckt aber phasenweise den Eindruck doppelt so lang zu sein.

Angesichts der Seichtheit der meisten Rollen gibt es wohl wenig, was die Schauspieler zur Rettung des Films hätten beitragen können, aber kaum einer von ihnen verfügt auch nur ansatzweise über Leinwandpräsenz. Am ehesten versteht noch Naturi Naughton zu überzeugen, eine tolle Sängerin, die ihre fame_2009_1 Gesangseinlagen hervorragend meistert. Während sie singt, bekommt der Zuschauer einen Eindruck von der Energie, die der ganze Film hätte haben sollen. Kherington Payne als der Star unter den Tanzstudenten, weiß ebenfalls zu gefallen, und Collin Pennie in der Rolle des verbitterten aufstrebenden Schauspielers, zeigt einige überzeugende Wutausbrüche. Etliche großartige Schauspieler - Charles S. Dutton, Bebe Neuwirth, Kelsey Grammer (sie alle spielen Lehrer) verkommen in Nebenrollen. Warum ihr Talent nicht besser genützt wurde, bleibt ein Rätsel. Debbie Allen, die im Original eine der Lehrerinnen spielte, wurde im Remake zur Direktorin befördert, aber leider hat sie kaum etwas zu tun.

Regisseur Kevin Tancharoen schafft es nicht, die verschiedenen Handlungsfäden auf halbwegs ansprechende Weise zu verknüpfen und die Musikszenen sind auf die typische hektische MTV-Art geschnitten, was nicht gerade vorteilhaft für die Darsteller ist. Die Choreographien von Marguerite Derricks sind durchwegs gelungen, man bekommt jedoch nicht allzu viel davon zu sehen. Das Remake von „Fame“ wirkt wie eine Reihe von Schnipseln und Trailern für einen Film, der erst noch gedreht werden muss.

Fazit: Vom Herz und der Seele des Originals bleibt in diesem unnötigen und einfallsarmen Remake wenig übrig. Ein glatt poliertes und geschmäcklerisches Nichts wird dem Zuschauer als Film verkauft. Diese Version von „Fame“ wird hoffentlich bald der Vergessenheit anheim fallen. Eine Totgeburt.

 

Technorati-Tags: ,,

Kristen Stewart in „The Runaways“ - Der Trailer

Mittwoch, 23. Dezember 2009

Bookmark and Share

 

„The Runaways“ ist ein äußerst wichtiger Film für Kristen Stewart – es ist ihre Chance zu beweisen, dass sie über mehr Talent verfügt als ihre Auftritte in der „Twilight“-Serie erahnen lassen.

Der Film ist auch für Dakota Fanning wichtig. Aber aus anderen Gründen. Denn falls der neue „The Runaways“-Trailer nicht trügt, dann ist dieser Film Dakotas Chance zu beweisen, dass sie imstande ist, ihre Brüste herumhüpfen zu lassen – und das nur in sexy Unterwäsche gekleidet. Ja, das ist Dakota Fanning, die, als man sie das letzte Mal auf der Leinwand bewundern konnte, ungefähr vier Jahre alt gewesen sein muss.copyrightjps

Sie können den neuen „The Runaways“-Trailer etwas weiter unten sehen – zusammen mit einer Szenenanalyse. Aber seien sie gewarnt: Wenn sie ihn ansehen, werden sie sicher bald in irgendeinem Lustmolchregister geführt werden. Dakota ist 4 Jahre alt, verdammt noch mal.

Obwohl die „Twilight“-Filme enorm populär sind, sind sie doch unerträglicher Mist. Das ist der Grund, warum alle daran beteiligten Schauspieler im Moment alles unternehmen, um zu beweisen, dass sie mehr sind als nur eine Ansammlung von Lippenbissen, aufgemalten Bauchmuskeln und unergründlichen Blicken irgendwo in die Ferne. Robert Pattinson ist in „Remember Me“ zu sehen. Anna Kendrick in „Up In The Air“. Und Michael Sheen in „Underworld: Aufstand der Lykaner“.


Aber Kristen Stewart und Dakota Fanning wollen es genau wissen. Sie haben „The Runaways“ gedreht, einen Film, der ganz offensichtlich mit Blick auf die Oscars und andere große Preise gemacht wurde. „The Runaways“ ist eine Filmbiographie über eine Musikerin, und solche Streifen gewinnen immer Oscars. Siehe „Ray“ über Ray Charles oder „Walk The Line“ über Johnny Cash. Große Oscar-Gewinner. “Amadeus” gewann jede Menge Oscars. Doch “The Runaways” könnte beim Rennen um die begehrten Preise auf der Strecke bleiben, und zwar aus drei Gründen:

1. „The Runaways“ handelt von Joan Jett, die bekanntlich noch unter den Lebenden weilt. Filmbiographien über lebende Musiker gewinnen niemals Oscars.

2. Joan Jett interessiert niemanden.

3. In „The Runaways“ ist mit Kristen Stewart eine Schauspielerin in der Hauptrolle zu sehen, die, wenn nicht alles trügt, lediglich über einen einzigen Gesichtsausdruck verfügt.

Aber sehen Sie sich einfach den neuen Trailer zu „The Runaways“ an und machen Sie sich selbst ein Bild:

Was? Toll! Man kann sich kaum eine Meinung bilden, so hip und schnell wie der Trailer geschnitten ist, noch dazu mit kraftvoller Rockmusik unterlegt. Also hier nun das ganze sozusagen in Zeitlupe und Szene für Szene.

„The Runaways“-Trailer, Szene 1:

runaways_p1

„1975 war Rockmusik eine Männerdomäne“, wird uns erklärt. Aber Joan Jett hat das geändert, oder nicht? Jetzt sind Horden junger Mädchen, die irgendeinen jungen Schönling ankreischen, ein Phänomen aus längst vergangenen Tagen, oder etwa nicht? Sind sie doch, Kristen Stewart, Co-Star von Robert Pattinson?! Gut gemacht, Joan Jett.

„The Runaways“-Trailer, Szene 2:

runaways_p2

Da ist er ja, der oben erwähnte Gesichtsausdruck!

„The Runaways“-Trailer, Szene 3:

runaways_p3

Sehen Sie die junge Frau? Die ganz rechts? Die ein Korsett und eine Slip trägt und sonst nichts? Das ist Dakota Fanning. Dakota Fanning, Sie Perverser! Sie ist erst vier! Und Sie haben sich gerade ein Bild von ihr in Unterwäsche angesehen! Pfui! Sie sind ein Fall für das Sittendezernat.

„The Runaways“-Trailer, Szene 4:

runaways_p4

Es hilft nichts, im Badewasser unterzutauchen, Kristen. Jeder weiß, dass es noch immer derselbe Gesichtsausdruck ist. Du kannst niemanden täuschen. Tztztz.

„The Runaways“-Trailer, Szene 5:

runaways_p5

Hier ist noch einmal Dakota Fanning. Sind Sie nun zufrieden, sie Perversling?

Das ist so ziemlich alles, was sie über „The Runaways“ wissen müssen. Jetzt brauchen Sie nicht mehr ins Kino zu gehen, um sich den Film anzusehen – oder doch?

 

James Cameron´s Avatar

Samstag, 19. Dezember 2009

Bookmark and Share

 

avatar_aufbruch_nach_pandora_plakat_1

starslarge_3

Originaltitel: Avatar
Herstellungsland: USA 2009
Regie: James Cameron 
Drehbuch: James Cameron 
Darsteller: Sam Worthington, Zoe Saldana, Sigourney Weaver, Stephen Lang, Michelle Rodriguez, Giovanni Ribisi

„Avatar“ zählt zu den Filmen, die einen wie „Jurassic Park“ und „Independence Day“ beim ersten Mal durch ihre tollen Spezialeffekte und die Fülle an „Das-haben-Sie-bisher-noch-nicht-gesehen“-Momenten in ihren Bann ziehen, was wahrscheinlich auch der Grund dafür ist, dass so viele überschwängliche Kritiken zu lesen sind. Sind dann erst einmal ein paar Monate ins Land gezogen, finden dieselben Kritiker plötzlich (meist anlässlich der Veröffentlichung auf DVD und Blu-Ray) allerhand an den zuvor so hoch gelobten Streifen auszusetzen. Deshalb ist es schwierig, diese Art von Megaspektakelfilmen gleich abschließend zu bewerten.copyrightjps

James Cameron, der selbsternannte „König der Welt“, bringt 12 Jahre nach dem Reisenerfolg von „Titanic“ ein neues Werk von mindestens ebenso epochaler Größe auf die Leinwand das je nach Quelle zwischen $300 und 400 Millionen verschlungen haben soll. Diesmal erschafft er statt eines Ozeanriesen einen blauen Planeten, auf dem der US Marine Jake Sully (Sam Worthington, bekannt aus „Terminator 4“) von den Einheimischen adoptiert wird. Diese Bewohner von Pandora sehen ungefähr aus wie Mitglieder der Blue Man Group nach einigen Monaten in der Kraftkammer, ebenso wie Jake, nachdem er ihre Gestalt annimmt – genauer gesagt sein Avatar. Die Effekte, die hierbei zur Anwendung kommen, sind so fortschrittlich, dass James Cameron 15 Jahre warten musste, bevor seine Visionen endlich Wirklichkeit werden konnten. Leider ist das Drehbuch bei weitem nicht so fortschrittlich und visionär wie das Design und die Effekte. Wahrscheinlich wäre es besser gewesen, James Cameron hätte das Schreiben einem anderen überlassen. „Avatar“ hätte „Der mit dem Wolf tanzt“ auf Speed werden können, so ist nur ein Trip aus guten alten Hippietagen herausgekommen. Versponnen, spektakulär, aber bei weitem nicht so tiefschürfend, wie uns James Cameron glauben machen will.

avatar_hippies 

Die einheimische Bevölkerung des erdähnlichen Mondes Pandora – die Na´vi – leben im Einklang mit der Natur. Cameron gönnt uns einen Überflug über das üppige, tropisch anmutende Paradies, während Jake über das vor ihm liegende Abenteuer nachsinnt. Nach dem Tod seines Bruders wird Jake zu den Marines geholt, um an einer Mission teilzunehmen, deren Ziel es ist, die Eingeborenen für die anliegen der Menschen zu erwärmen. Er wurde gewählt, da seine DANN mit der des von Gentechnikern speziell für diesen Zweck geschaffenen Avatars nahezu vollkommen übereinstimmt. Ein besonderer Anreiz für Jake, der von der Hüfte abwärts gelähmt ist, ist die Aussicht, wieder auf zwei Beinen stehen zu können. Das ist auch gut so, denn er fühlt sich zu Neytiri hingezogen, einer Art amazonischer Kriegerprinzessin, die von Zoe Saldana (Uhura aus Star Trek) verkörpert wird. Es ist eine stürmische und zugleich sehr gewöhnliche Liebesgeschichte, die sich da entspinnt.

avatar_soldier

Auf der anderen Seite ist Jake hin und her gerissen zwischen dem scharfäugigen und finsterne Colonel Miles Quaritch (Stephen Lang) und der Biologin Grace Augustine. Sigourney Weaver spielt die Naturwissenschafterin mehr als zwei Jahrzehnte, nachdem sie mit James Cameron „Aliens“ gedreht hat, nur dass sie diesmal freundlich zu den Nicht-Menschen ist. Ihr Ziel ist es, einen gemeinsamen Gen- und Ressourcenpool der beiden Rassen zu schaffen, anstatt Pandora zum Wohle der Menschen auszubeuten. Als Jake die Lebensweise der Na´vi besser kennenlernt, freundet er sich nach und nach immer mehr mit ihrer Sichtweise der Dinge an. Aber „Avatar“ ist zumindest ebenso sehr ein Film über James Camerons Liebe zu der Welt, die er im Laufe von eineinhalb Jahrzehnten erträumt und nun zum Großteil auf dem Computer kreiert hat. Die schwebenden Berge und die in neonfarben erstrahlenden Pflanzen sind ja wirklich schön, besonders des Nachts, wenn Fauna und Flora die Strahlen des nahen Gasplaneten auffangen und der Regenwald wie eine Lavalampe leuchtet.

avatar_pandora_flora Diese prachtvolle Szenerie, bis hin zu den an Löwenzahn erinnernden Saathülsen, die ständig zwischen den Bäumen herum schweben, wurde mit einer an Besessenheit grenzenden Liebe zum Detail gestaltet und ist der eigentliche Star des Films. Allerdings ist der 3 D-Effekt gänzlich überflüssig, und die Technik, mit der die Darsteller aufgenommen und eingepasst wurden, um die Menschlichkeit der Darstellung und die Emotionen zu erhalten, kann nicht so recht überzeugen. James Cameron und die Leute von Weta Digital, die ja bekanntlich auch für die digitale Bearbeitung der „Herr der Ringe“-Filme verantwortlich zeichneten, haben es immerhin geschafft, von dem gespenstischen Zombielook (zu sehen etwa in „Der Polarexpress“) wegzukommen, und sind in der Lage, in Großaufnahmen die kleinsten Bewegungen des Auges nachzuahmen. Aber noch keine Technologie hat es vermocht, das wiederzugeben, was sich dahinter abspielt: die Seele. Und an Seele mangelt es diesem Film, seinem ganzen New-Age-Getue zum Trotz. Und dabei geht es nicht nur um die Augen…

Während „Avatar“ mit 3 D-Effekten auftrumpft, ist das dazugehörende Drehbuch schlicht zweidimensional. Colonel Quaritch hätte aus eine Marvel Comic auf die Leinwand spazieren können, so wie er da angesichts des bevorstehenden Krieges sabbert; fehlte nur noch, dass er eine Zigarre in den Mund steckt und den eingeborenen „Baumliebhabern“ den Rauch ins Gesicht bläst. Sigourney Weaver schafft es, ihrer Figur etwas Leben einzuhauchen, aber die Nebendarsteller verkörpern fast ausschließlich Stereotypen. Michelle Rodriguez etwa gibt G.I. Jane, während Giovanni Ribisi als schleimiger Großkonzernheini sträflich unterfordert ist. Die Dialoge sind von furchterregender Banalität und das umweltfreundliche Mäntelchen, das sich James Cameron so gerne überstreift, fühlt sich wie ein billiges Gimmick an, sobald Jake sich in Braveheart verwandelt und den eingeborenen Na´vi erklärt, dass die beste Methode, ihren Lebensraum zu erhalten, darin besteht, zu TÖTEN-TÖTEN-TÖTEN! Und dann geht es auch schon los mit den Explosionen, denn wer schert sich in so einem Moment schon um den CO2-Ausstoß?! „Avatar“ ist nicht nur geistig ziemlich ermüdend, das Sitzfleisch wird ebenfalls reichlich strapaziert. Mit fast drei Stunden Spieldauer ist der Film einfach zu lang, auch wirkt die Liebesgeschichte irgendwie aufgesetzt, fast wie nachträglich eingebaut. Andererseits, um tatsächlich in eine andere Welt eintauchen zu können, müssten sie schon sehr weit fliegen.

Fazit: Ein Effekt-Spektakel mit dramaturgischen Schwächen und aufgesetzter Moral, das nicht wirklich zu überzeugen vermag. Der Lärm der Explosionen und die schöne grün-blaue 3- D-Welt reichen nicht aus, die Spannung aufrecht zu erhalten. Ähnlich wie bei Oliver Stones „Alexander“-Film ist die Begeisterung für sein Thema mit dem Regisseur durchgegangen und hat einen potenziell guten Streifen in ein gigantomanisches Schauspiel ohne Seele verwandelt. Nicht alles, was lange wärt, wird auch wirklich gut…

 

Das Schweigen der Lämmer: Zwei kleine Fehler

Freitag, 18. Dezember 2009

Bookmark and Share

 

Jonathan Demmes Verfilmung des Romans von Thomas Harris ist ohne Zweifel einer der Klassiker schlechthin im Genre des Psycho-Thrillers oder auch des Horrorfilms und hat zurecht die Oscars in allen wichtigen Kategorien gewonnen. Doch je öfter ich den Film sehe (er lief gerade wieder einmal im Fernsehen), desto mehr Fehler oder Ungereimtheiten fallen mir auf. Die zwei gravierendsten, die mittlerweile meine Freude an „Das Schweigen der Lämmer“ beträchtlich trüben, sind folgende:copyrightjps

1. Während des Fluges nach West Virginia zum Fundort der nächsten Leiche zeigt Jack Crawford Agentin Starling auf einer Landkarte die Fundorte aller Leichen und weist darauf hin, dass der Leichnam der ersten Ermordeten mit Steinen beschwert und deshalb erst als dritter gefunden wurde. Allerdings zieht er, der Leiter der Abteilung für Verhaltensforschung, daraus keinerlei Schlüsse, sondern erst die in Ausbildung befindliche Clarice Starling kommt dahinter, dass der Serienmörder das Opfer gut gekannt haben muss. Warum? Zwar war das Wissen über die Verhaltensmuster von Serienkillern noch nicht so umfassend wie heutzutage, aber dass Serientäter zuerst Opfer aus ihrer näheren Umgebung auswählen, die ihnen gut bekannt sind und die sie vielleicht sogar täglich sehen, gehört doch wirklich zum Basiswissen. Und Jack Crawford soll davon keine Ahnung haben? Oder will er Agentin Starling testen? In so einer heiklen Situation?

2. Wie gelangt Hannibal Lecter in den Besitz der Kugelschreibermine, mit der er später im Käfig in Tennesse seine Handschellen löst? Dr. Chilton, der Anstaltsleiter, lässt seien Kugelschreiber (oder ist es ein Füllhalter?) liegen, hanniballectermask Hannibal Lecter fixiert diesen mit den Augen, und weiter…? Wie stellt er es an, das Schreibutensil in seine Hände zu bekommen und die Mine zu entnehmen?  Seine Beine sind festgebunden, sein Kopf ist fixiert, sein Oberkörper und seine Arme stecken in einer Zwangsjacke. Er kann sich also kaum bewegen. Selbst wenn er ein Entfesselungskünstler mit den Fähigkeiten eine Harry Houdini wäre, stünde er immer noch vor dem Problem, sich nach erfolgreicher Befreiung wieder fesseln zu müssen. Bewegt er den Kugelschreiber etwa auf telepathischem Wege? Ist Hannibal Lecter nicht nur blitzgescheit, sondern auch ein zweiter Uri Geller?

Auch die besten Filme offenbaren einige Schwächen, wenn man sie allzu oft ansieht.

 

Pandorum

Mittwoch, 16. Dezember 2009

Bookmark and Share

 

pandorum-teaser-poster-fullsize

starslarge_2

Originaltitel: Pandorum
Herstellungsland: USA 2009
Regie: Christian Alvart
Drehbuch: Travis Milloy
Darsteller: Dennis Quaid, Ben Foster, Cam Gigandet, Antje Traue, Norman Reedus

Christian Alvarts neuestes Werk mit dem Titel „Pandorum“, hat vor einer Weile seinen Weg auf die Leinwände gefunden. Es ist sein dritter Spielfilm, jedoch erst der zweite, der im Kino zu bewundern ist – nur ein Zufall, oder vielleicht ein Hinweis darauf, dass man sich nicht allzu viel erwarten sollte? „Pandorum“ ist kein wirklich schlechter Film, doch finden sich darin so viele Anspielungen auf andere Werke der Science-Fiction/Horror-Sparte, dass wohl nur echte Kenner des Genres ihre Freude daran haben werden.copyrightjps

„Pandorum“ beginnt mit einem für das Genre typischen Setup: Payton (Dennis Quaid) und Bower (Ben Foster) erwachen an Bord eines Raumschiffes – ohne jede Erinnerung, wer oder wo sie sind und worin ihre Aufgabe besteht. Dieser Zustand ist offenbar eine Nachwirkung des Hyperschlafs, der dazu führt, dass das Gehirn für eine gewisse Zeit die Fähigkeit verliert, Erinnerungen abzurufen. Eines bemerken die beiden Männer jedoch sehr rasch: Die Energieversorgung des pandorum1 Schiffes funktioniert nicht mehr richtig. Zum Glück findet Bower irgendwie heraus, dass er der Bordingenieur ist und den Generator reparieren muss. Also macht er sich auf, den Maschinenraum zu finden, während Payton zurückbleibt und das Kommando über das Raumschiff übernimmt. Im weiteren Verlauf der Geschichte können sich die beiden Männer an immer mehr Dinge erinnern, sie treffen auf weitere Überlebende und dann tauchen auch noch seltsame Kreaturen auf. Ist das eitler Selbstzweck und oberflächliches Getue, oder verbirgt sich irgendwo im Dunkel ein tieferer Sinn, der dem Zuschauer am Ende das große Aha-Erlebnis beschert?

In „Pandorum“ wimmelt es nur so vor Klischees, doch es gibt etwas, dass den Film zumindest ansatzweise sehenswert macht – das Gesamtkonzept und die Frage, wo uns das Finale hinführen und womit es uns überraschen wird. Man könnte fast sagen, dass es sich um eine Art „Planet der Affen“-Konzept handelt, obwohl die Überlebenden in diesem Fall am Ende nicht auf ihrem eigenen Planeten landen (mehr zu verraten, würde dem Film die Spannung rauben). Und obwohl „Pandorum“ kaum etwas Neues zu bieten hat, ist der Streifen doch recht unterhaltsam. Leider wird das Ganze zwischendurch immer wieder einmal etwas langatmig, und einige dramaturgische Lücken tauchen auch auf. Ein wenig Kürzen hier und da hätte dem Film sicher nicht geschadet...

Es macht Freude, Dennis Quaid, der in letzter Zeit so oft in mittelmäßigen Filmen mitgespielt hat (G.I. Joe, The Horsemen), wieder einmal in einem echten Genre-Film zu sehen. Ben Foster, der immer noch ziemlich unterschätzt wird, bietet hier eine beachtliche schauspielerische Leistung, was umso wichtiger ist, da seine pandorum_female Figur die Hauptlast des Filmes zu tragen hat. Antje Traue ist in der Rolle der starken weiblichen Heldin sträflich unterfordert, nicht zuletzt deshalb, weil sie erst gegen Mitte des Filmes auftaucht. Sie ist schlagkräftig und hart im Nehmen, doch müssen diese Eigenschaften ihres Charakters hintan stehen, da ihre wichtigste Aufgabe darin besteht, das Geschehen sowie die Hintergründe zu erläutern. Während dieser wortreichen Szenen kommt die Handlung fast vollständig zum Erliegen, doch gelingt es Regisseur Alvart glücklicherweise recht rasch, danach wieder Schwung in die Angelegenheit zu bringen.

Das Konzept von „Pandorum“ dürfte beim breiten Publikum wenig Anklang finden, dazu kommt noch eine Darstellerriege, in der die ganz großen Namen fehlen, aber der Todesstoß für den Film ist die Art und Weise, in der Christian Alvart die pandorum_poster Kreaturen, die übrigens sehr stark an jene aus „The Descent“ erinnern, präsentiert. Erstens bekommt man viel zu früh viel zu viel von ihnen zu sehen, was ihnen den Schrecken nimmt und sie eher niedlich wie die Kreaturen aus der „Herr der Ringe“-Trilogie wirken lässt, und zweitens filmt er sie auf eine  schwankende, fast abgehackt und extrem unnatürlich wirkende Weise, denn - das sollte jedermann wissen - für Kreaturen auf Raumschiffen gelten Schwerkraft und andere physikalische Gesetze nicht. Mit den Kreaturen hätte man viel mehr anfangen können, ja müssen. Hier wurde eine gute Gelegenheit vertan, einen zumindest spannenden Film zu erschaffen.

Fazit: „Pandorum“ ist nicht ganz schlecht, aber leider auch nicht wirklich gut. Fans der Filme „Event Horizon“, „Alien 3“, „Alien Ressurection“ sowie der „Resident Evil“- Reihe sollten auf ihre Kosten kommen, aber alle anderen werden mit ziemlicher Sicherheit enttäuscht den Saal verlassen. Ein Film, den man nicht unbedingt gesehen haben muss.



 

Zombieland

Montag, 14. Dezember 2009

Bookmark and Share

 

clip_image001

starslarge_4

Originaltitel: Zombieland
Herstellungsland: USA 2009
Regie: Ruben Fleischer
Drehbuch: Rhett Reese, Paul Wernick

Darsteller: Woody Harrelson, Jesse Eisenberg, Emma Stone, Abigail Breslin, Amber Heard

Eines gleich vorweg: „Zombieland“ ist KEIN HORRORFILM. Zwar verschmelzen hier Anleihen aus etlichen Genres zu einem gelungenen Ganzen, erwähnt seien nur Science-Fiction, Road Movie oder Komödie, aber das Horrorelement ist kaum auszumachen. Der film ist so harmlos, dass man Zehn- oder Zwölfjährige problemlos mitnehmen könnte. Ich sage das nicht, um irgendjemanden vom Besuch des Films abzubringen. Im Gegenteil, ich empfehle jedem, sich baldmöglichst ein Ticket für diesen überdrehten und überraschend guten Streifen zu kaufen.copyrightjps

Zombieland“ wird bereits mit „Shaun Of The Dead” verglichen, und das nicht ganz zu Unrecht. Zumindest von der Machart und der Grundstimmung her sind deutliche Parallelen auszumachen. Vor allem die Darsteller, allen voran Woody Harrelson, machen „Zombieland“ zu einem letztendlich ganz anderen, ich bin fast versucht zu sagen besseren Film.

zombieland_still Der Streifen beginnt mit einigen wunderschönen Zeitlupenaufnahmen von Zombieattacken, und tatsächlich ist der erste Akt, in dem der neurotische Protagonist erzählt, was ihm seit dem Moment widerfahren ist, da die USA von einer eigenartigen „Zombiekrankheit“ heimgesucht wurden und sich in weiterer Folge in die „Vereinigten Staaten von Zombieland“ verwandelt haben, der blutigste und einem Horrorfilm am ähnlichsten.

Eigentlich ist es nicht ganz richtig, die kannibalischen Kreaturen, die die Erde beherrschen, als „Zombies“ zu bezeichnen, denn sie sind nicht tot. In „Zombieland“ bricht ein Virus über die Menschheit herein, das stark an dasjenige aus „28 Days Later“ erinnert und Menschen in zombieartige Kannibalen verwandelt. Diese Zombies sind nicht die lebenden Toten – doch eine ziemliche Enttäuschung in einem vorgeblichen Zombiefilm. Allerdings verhalten sie sich doch ganz ähnlich wie die laufenden Toten, die vor einigen Jahren im Remake von „Dawn Of The Dead“ zu bewundern waren.

Jesse Eisenberg, bekannt aus dem Film „Adventureland“ mit Kristen Stewart, spielt den braven und sympathischen Collegestudenten Columbus (übrigens sind alle wichtigen Figuren im Film nach amerikanischen Städten benannt), einen einzelgängerischen Überlebenden der Zombieapokalypse, der in einem clip_image001[6]fort „Überlebensregeln“ in sein Notizbuch kritzelt: Regeln Wie „Immer den Sicherheitsgurt anlegen“, denn während dieser Apokalypse ereignen sich fast noch mehr Autounfälle als davor. Columbus ist ein Einzelgänger, der über seinen mangelnden Erfolg bei Mädchen sinniert – kurz vor dem Beginn der Apokalypse wäre er beinahe mit einer Nachbarin aus dem Studentenwohnheim (Amber Heard aus "All the Boys Love Mandy Lane") intim geworden, doch die hat sich leider „verwandelt“ – und ein wenig unter dieser seiner Einsamkeit leidet, als er auf einen weiteren Überlebenden trifft: Tallahassee. Dieser von Woody Harrelson gespielte Redneck hat nur zwei Interessen: Zombies töten und Twinkies (Süßigkeit) finden.

ZOMBIELAND Während ihrer gemeinsamen Reise lernen die beiden Männer zwei weitere Überlebende kennen, die Schwestern Wichita (Emma Stone) und Little Rock (Abigail Breslin), die ein Leben als Kleinkriminelle geführt haben und nun diese Fähigkeiten einsetzen, um am Leben zu bleiben. Von da an nimmt die Geschichte ihren Lauf. Mehr über den Inhalt zu verraten, würde nur das Vergnügen trüben. Nur so viel sei noch erwähnt: „Zombieland“ ist im Prinzip ein „Buddy Movie“, also ein Film darüber, dass man lernen muss, mit anderen Menschen auszukommen und ihnen zu vertrauen.

Es sei noch einmal darauf hingewiesen, dass „Zombieland“ kein Horrorfilm ist. Nur zweimal, nämlich in der Szene mit Amber Heard und bei der Schilderung der Zombieapokalypse ganz am Anfang, kommt der Streifen nahe an das heran, was man einen „Film zum Fürchten“ nennen könnte. Am treffendsten wäre wohl die Bezeichnung „Komödie mit Schockelementen“. Als Komödie ist „Zombieland“ federleicht und politisch überkorrekt. Der Film ist nicht einmal ein Tribut an die unerhört übertriebenen und geschmacklosen Zombiemachwerke der 70-er und 80-er Jahre. Er ist, mit Abstrichen, Amerikas Antwort auf „Shaun Of The Dead“, zwar clip_image001[8]mit etwas interessanteren Figuren, aber dafür seichter. Kommt der Film zu Beginn recht rasch in die Gänge, so lässt das Tempo mit dem Eintreffen der Helden in Hollywood, wo sie die Bekanntschaft einer Berühmtheit machen – einer der besten Cameo-Auftritte seit langem -, beträchtlich nach. Mittendrin hört „Zombieland“ überhaupt auf, ein Zombiefilm zu sein und widmet sich ganz der Komödie und dem Drama. Am Ende wird noch einmal richtig Dampf gemacht mit einem Massaker in einem Vergnügungspark.

Alles in allem ist „Zombieland“ eine unterhaltsame, leichtgewichtige Komödie, die beim breiten Publikum sicher gut ankommen wird – und Beweis dafür, dass Zombies mittlerweile schon allzu massentauglich geworden sind (selbst Natalie Portman will demnächst einen Zombiefilm produzieren). Es gab eine Zeit, da waren „Zombie“-Filme umstritten und Unterhaltung für ein eingefleischtes Stammpublikum. Diese Zeit ist eindeutig vorbei.

Fazit: Wer blutrünstigen Horror sucht, wird anderswo besser bedient. Als Komödie funktioniert „Zombieland“ hingegen sehr gut. Zwar hätten ein wenig mehr gesellschaftskritische Momente und eine gehörige Portion nihilistischen Humors den Film interessanter gemacht und ihm zu mehr Relevanz verholfen, aber nichtsdestotrotz – für so manchen wahrscheinlich gerade deswegen – ist er sehr unterhaltsam und eine gute Wahl für einen vergnüglichen Kinoabend. Und mit Sicherheit um einiges besser als die meisten Unterhaltungsfilme, mit denen wir in letzter Zeit „beglückt“ wurden.

 

Ninja Assassin Kritik

Samstag, 12. Dezember 2009

Bookmark and Share

 

ninja-assassin-poster2

starslarge_1

Originaltitel: Ninja Assassin 
Herstellungsland: USA 2009
Regie: James McTeigue
Drehbuch:
Matthew Sand, J. Michael Straczynski
Darsteller: Rain, Naomie Harris, Ben Miles

Ich würde mich nie zu der Behauptung versteigen, dass es die einfachste Sache der Welt ist, einen Ninja-Film, zumal einen guten, zu drehen. Aber ich hätte nie gedacht, dass diese Aufgabe so schwer zu bewältigen ist, wie James McTeigues „Ninja Assassin“ vermuten lässt. Immerhin handelt es sich bei diesem Film um eine große Studioproduktion mit einer erfahrenen Crew und einem Star, der über ein gehöriges Maß an Ausstrahlung verfügt. Noch dazu hat der Regisseur vom Studio die Freiheit bekommen, ohne Rücksicht auf Altersbeschränkungen nach Lust und Laune Actionszenen und Gewaltmomente einzubauen. Trotzdem ist das Ergebnis nur wenig ansehnlicher als ein Großteil der billig und schnell für die DVD-Verwertung produzierten Massenware.

Mit „Ninja Assassin“ sollte der koreanische Popstar/Schauspieler Rain, der den Wachowski-Brüdern und Produzent Joel Silver bei den Dreharbeiten zu „Speed Racer“ erstmals aufgefallen war, als Star im Action-Genre etabliert werden. Überraschenderweise lagen die Genannten mit ihrer Einschätzung gar nicht so falsch, denn Rain verfügt ohne Zweifel über die körperlichen Voraussetzungen, um als Actionstar Karriere zu machen. Obwohl es in „Ninja Assassin“ keine einzige Szene gibt, die von ihm schauspielerisches Können verlangt, sollte seine starke und schweigsame Persönlichkeit durchaus ausreichen, um den einen oder anderen Film zum Erfolg zu machen.copyrightjps

Allerdings reicht sie nicht aus, um „Ninja Assassin“ erträglich zu machen. Aber es ist zweifelhaft, ob irgendetwas dazu in der Lage wäre.

Wenn man den Gerüchten glauben darf, wurde das Drehbuch kurz vor Drehbeginn von J. Michael Straczynski in nur 53 Stunden (!) komplett überarbeitet. Das scheint großzügig geschätzt; man ist fast versucht zu glauben, dass er diese arbeit in einer verlängerten Mittagspause erledigt hat. Die Handlung ist denkbar ninja-assassin1 einfach: Der junge Raizo (Rain) wurde von dem mysteriösen Ozuno-Clan in einem Waisenhaus zum perfekten Killer ausgebildet, wendet sich aber von dieser Organisation ab, nachdem diese seine Freundin kaltblütig haben ermorden lassen. In Berlin trifft er auf die Europol-Agentin Mika Coretti (Naomie Harris), mit der er sich verbündet, um sich an dem Clan zu rächen, der ihm natürlich schon auf den Fersen ist. Die Handlung ist nur ein Vorwand für jede Menge Blutvergießen, was immer dann besonders deutlich wird, wenn Agentin Mika und ihr Vorgesetzter Ryan (Ben Miles) innehalten, um geistlose Dialoge auszuspucken.

Die überaus grausame Geschichte kommt erst nach einer mehr oder weniger als Appetithappen fungierenden Anfangssequenz in Gang, die wesentlich mehr Brutalität und Action verspricht, als man in weiterer Folge zu sehen bekommt. Ein Ninja attackiert einen Raum voller Yakuza; mit dem ersten Schwertstreich entzweit er den Schädel eines Mannes. Da möchte man vor Freude jubeln, denn genau solcher Szenen wegen geht der Fan ins Kino.

Aber leider macht der Film nach diesem explosiven Start allzu wenig richtig. Ein paar Kameraeinstellungen lassen Vergleiche zwischen den Ninjas und den NinjaAssassin_scene_13 xenomorphen Wesen in James Camerons „Aliens“ aufkommen, und dann gibt es noch eine gelungene Wendung, als eine ganze Horde Ninjas zu Kanonenfutter werden, weil sie ins Scheinwerferlicht geraten. Ninjas agieren leise und in der Dunkelheit, sie sollten nicht immer und überall unsichtbar sein. Aber das ist auch schon alles, was an Positivem über diese Film zu sagen ist.

Ein Plot voller Löcher, grottenschlechte Dialoge, die von größtenteils extrem schwachen Darstellern, die die Bezeichnung Schauspieler gar nicht verdienen, hergesagt werden: Das gehört zu den Dingen, die in diesem Genre leider nicht unbekannt sind. Tatsächlich sind sie in Filmen dieses Genres so häufig, dass echte Fans mittlerweile daran gar keinen Anstoß mehr nehmen dürften. Kompetente darstellerische Leistungen und gute Drehbücher sind immer gern gesehen, aber schließlich ist das ein Ninja-Film. Da zählen nur die Choreographie, die Spezial-Effekte und die Kamera, die alles festhält.

Doch nach dem ersten Mord tut sich in punkto Action kaum mehr etwas. Nichts Unterhaltsames, keine neuen Ideen. Ströme von künstlichem Blut und abgetrennte Gliedmaßen mögen bisweilen an die Filme von Ryuhei Kitamura erinnern, aber „Ninja Assassin“ fehlt etwas wichtiges, dass die Arbeiten dieses Genremeisters stets auszeichnet: energiegeladene Action, Ideen und ein klarer Standpunkt.

Ninja Assassin“ ist grausam und bedrückend, allzu dunkel und die Handlung dünn wie ein japanischer Wandschirm. Die Vorgeschichte des Helden wird geopfert zugunsten einer Liebesgeschichte, die der Film nicht überzeugend zu vermitteln versteht (ja, der Ninja ist in irgendein Mädchen verliebt), die Szenen in der Gegenwart sind vollgestopft mit langweiligen europäischen Agenten. Mika und Ryan sind wahrscheinlich das uninteressanteste Agentenduo, das je auf der Leinwand zu bewundern war. Da würde man lieber Michael Knight und seinem K.I.T.T. dabei zuschauen, wie sie es mit Ninjas aufnehmen.

Der ganze Film ist zu dunkel photographiert. Der Grund dafür ist unerheblich; Tatsache ist, dass sich fast die gesamte Action irgendwo im Schatten abspielt und der Zuschauer meist nur ahnen kann, was gerade vor sich geht. Manchmal mag das zur Handlung passen, etwa wenn Ninjas von Schatten zu Schatten laufen oder springen. Die meiste Zeit ist dies Dunkelheit jedoch kontraproduktiv. Die Choreographie mag am Set vielleicht großartig ausgesehen haben, auf der Leinwand wirkt das ganze Gezappel so, als würde eine Gruppe von Stuntmen sinnlos mit den Armen fuchteln. Dazu kommt noch, dass all die Schwerter und das Blut sind nur zu deutlich als nachträglich eingefügte Effekte zu erkennen sind.

ninjaassassinposter Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Macher die Dunkelheit  dazu benützt haben, um ihren Mangel an Ideen zumindest ansatzweise zu verbergen. Der einzige Grund, einen Ninja-Film zu drehen, besteht darin, menschliche Körper auf möglichst viele originelle Arten zu zerteilen. Raizo und seine Gegner tun aber nicht anderes, als in einem fort mit Schwertern zuzuschlagen. Und das wird sehr schnell langweilig. Sollte Joel Silver ernsthaft vorhaben, Rain zu seinem neuesten Actionstar zu machen, dann sollte er schleunigst bessere Projekte für ihn finden.

Fazit: Ein Film, der nicht einmal hartgesottene Genrefans zufrieden stellen dürfte. Sehen sie sich etwas anderes an. Zum Beispiel einen guten alten Bruce-Lee-Streifen.