Animierter Kinderfilm über den Osterhasen überholt Source Code und Insidious, während Sucker Punch arg abstürzt
Universals familienfreundlicher Film „Hop – Osterhase oder Superstar?“ legte mit Einnahmen von etwas mehr als $37,5 Millionen den zweiterfolgreichsten Kinostart des Jahres hin. („Rango“, vor einigen Wochen angelaufen, hält den Rekord mit $38.1 Millionen.)
Die Hauptattraktion von „Hop“ ist Russell Brand, der dem Osterhasen in spe die Stimme leiht. Dieses britische Ärgernis scheint in den USA endgültig den Durchbruchgeschafft zu haben und steht kurz davor, sich wie ein Ausschlag über die amerikanischen Kinocharts auszubreiten. Am kommenden Wochenende veröffentlicht Warner Bros. das neueste Starvehikel des Komikers, ein Remake des Klassikers „Arthur - Kein Kind von Traurigkeit“ aus dem Jahre 1981. Rein geschäftlich kann ich verstehen, warum eine künstlerisch kastrierte Industrie das Bedürfnis versteht, ihr Heil in Remakes zu suchen, doch diese Filme sind für den Zuschauer nur selten ein Vergnügen. Und mit allem gebührenden Respekt gegenüber Jennifer Garner und der großartigen Helen Mirren (und Greta Gerwig, bekannt aus „Greenberg“)muss festgestellt werden, dass dies ein Sakrileg ist: nichts und niemand kann das Original mit Dudley Moore, Liza Minelli und John Gielgud übertreffen – welches, nur so nebenbei erwähnt, seinerzeit beachtliche $95 Millionen einspielte.
Als Duncan Jones´ „Moon“ vor einigen Jahren die Runde machte, wurde der britische Regisseur und Sohn von David Bowie zu recht als einer der hoffnungsvollsten jungen Filmemacher bezeichnet. Dem Vernehmen nach hat er mit „Source Code“ einen soliden Nachfolger zustande gebracht. Der von Summit Entertainment vertriebene Streifen konnte sich mit Einnahmen von $14,8 Millionen auf den zweiten Rang setzen, wird aber einiges an guter Mundpropaganda brauchen, um zu einem echten Erfolg zu werden.
In den Top 10 finden sich derzeit etliche Independent-Filme, also Streifen, die außerhalb des Studiosystems finanziert und gedreht und dann entweder von einem Verleih oder, wie im Fall von „Insidious“, von einem neuen Unternehmen wie FilmDistrict angekauft wurden. Der britische Superproduzent Graham King und der texanische Ölmilliardär Tim Headington, sein Partner bei GK Films, riefen das neue Unternehmen gemeinsam mit dem früheren Sony-Manager Peter Schlessel, einem der geachtetsten Männer der Branche, ins Leben.
Der erste von FilmDistrict vertriebene Film ist der altmodische Horrorstreifen „Insidious“ der „Saw“-Erfinder James Wan und Leigh Wannell. Das Werk soll stark an „Poltergeist“ erinnern und feierte letzten Herbst beim Toronto International Film Festival Weltpremiere. Es wurde unabhängig finanziert und markiert mit Einnahmen von $13,2 Millionen einen guten Einstand für das neue Unternehmen. Da dürfte in den nächsten Wochen noch einiges dazukommen, denn derzeit ist nichts Ähnliches im Kino zu sehen. FilmDistrict brngt übrigens schon am kommenden Wochenende mit der True Story „Soul Surfer“ den nächsten Streifen in die Kinos. Der Start wäre also geglückt.
Die Enttäuschung des Wochenendes ist die um einige F-Ausdrücke beschnittene, jugendfreie Version von „The King´s Speech“, die die Weinsteins mehr als optimistisch in die Kinos brachten. Sie lief in 1011 Sälen an, konnte aber nur magere S1,2 Millionen einspielen. Anscheinend haben alle Interessierten schon die nicht jugendfreie „R-Rating“) Version gesehen. Die Jugendlichen, die einen PG-13 Film sehen wollten, dürften „Insidious“ den Vorzug gegeben haben.
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Die nordamerikanischen Top 10, 1. – 3. April 2011
1. Hop, $37,543,710. Neu
2. Source Code, $14,812,094. Neu
3. Insidious, $13,271,464. Neu
4. Diary of a Wimpy Kid: Rodrick Rules, $10,040,822. Gesamt: $38,196,168
5. Limitless, $9,307,896. Gesamt: $55,509,640
6. The Lincoln Lawyer, $6,829,050. Gesamt: $39,416,066
7. Sucker Punch, $6,020,403. Gesamt: $29,811,118
8. Rango, $4,505,572. Gesamt: $113,728,874
9. Paul, $4,245,560. Gesamt: $31,844,445
10. Battle: Los Angeles, $3,536,435. Gesamt: $78,502,566
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