Ehe wir das schrecklichste Jahr für Filme in der bisherigen Geschichte des Films zusammen mit ausgefallenen Haaren und getrockneten Popeln (diese Dinge finden sich doch unter jedermanns Teppichen, oder nicht?) ein für alle Mal unter den Teppich kehren, hielt ich es für angebracht, die schlimmsten Dinge, die in diesem Jahr über die Filmwelt hereinbrachen, noch einmal Revue passieren zu lassen. Sie sollten vielleicht ein Video mit einem herzigen Kätzchen bei de Hand haben, sobald das Ganze vorbei ist; ich empfehle dieses hier.
Die Entwicklung des nächsten James-Bond-Projekts wurde „auf unbestimmte Zeit verschoben“
Dank eines kleinen Buchhaltungsmissgeschicks ist MGM mit ungefähr einhundert Millionen Milliarden Billionen Dollar verschuldet, was bedeutet, dass niemand das Geld hat, Daniel Craig für seinen nächsten Auftritt als James Bond mit schicken Hosen auszustatten. Es sieht zwar so aus, als würde langsam wieder alles in die richtigen Bahnen gelenkt, seit Spyglass Entertainment die Kontrolle über MGM übernommen hat und die Produktion von „The Hobbit“ wider aufgenommen wurde, aber auf den nächsten Bond werden wir wohl noch mindestens zwei Jahre warten müssen, was Daniel Craig auf den Gedanken bringen könnte, „einen Dalton zu machen“ und Shia LaBeouf das Feld zu überlassen. Da gerade von ihm die Rede ist…
Shia LaBeouf wurde auch in diesem Jahr wieder beschäftigt
Der Typ muss einige sehr belastende Photos in seinem Besitz haben. Anders lässt sich das nicht erklären.
Der Misserfolg von „Gentlemen Broncos“
Der neue Film des Regisseurs von „Napoleon Dynamite“ war ungefähr 4 Sekunden lang in einigen wenigen Ländern im Kino zu sehen, ehe er mehr oder weniger unbemerkt auf DVD herausgebracht wurde. Warum bloß?
Das… passierte
Das vermutlich Schlimmste, das jemals irgendwo passierte, ist diese Dokumentation über die 2008 – 2009 Tournee der kreischendsten Harpyie der Welt, die dem Seher „eine einmalige Gelegenheit bietet, Celine überallhin zu folgen… Dieser Film wird alles zeigen.“ Celine Dion selbst sagte dazu: „Ich ließ die Kamera mich überallhin begleiten. Es sind definitiv die intimsten Einblicke, die ich meinen Fans je gewährt habe.“ Also wenn wir nicht zu sehen bekommen, wie sie in die Badewanne pinkelt, sich Tampons einführt und beim Hinternabwischen versehentlich scheiße auf die Finger bekommt, werden wir hier von den Marketingleuten massiv beschwindelt.
Der nächste Batman-Film bekam einen beschienenen Titel verpasst
Der Titel „The Dark Knight Rises“ ist aus zwei Gründen problematisch:
1. Er ist langweilig. Der Titel klingt so, als wäre Batman gerade von Alfred mit einer Tasse Tee und einem Marmeladebrot geweckt worden und würde sich vor dem Ankleiden strecken.
2. Er lässt die Alarmglocken schrillen. Warum ist er nur für einen Film Batman, aber für zwei der Dunkle Ritter? Manche von uns sehnen sich nach Kontinuität, verdammt noch einmal!
Christopher Nolans Batrilogie hätte folgende Titel haben sollen, ja müssen:
Ich belohne mich selbst mit Extrapunkten für die Verwendung eines weiteren Chris-Nolan-Titels, für die Verwendung der Original-Zeichensetzung und die netten Reime.
James Cameron gab gleich zwei „Avatar“-Fortsetzungen bekannt
Eine Fortsetzung einer der unverzeihlichsten Verschwendungen von Zeit und Geld in der Geschichte des Films bekanntzugeben, wäre schon schlimm genug gewesen, aber zwei Fortsetzungen bekanntzugeben – wovon noch dazu eine unter Wasser spielen soll, damit das Ganze noch langweiliger wird -, das ist so, als würde einem eine wütende Wespe in beide Augen stechen. In 3D. Da fällt mir ein, habe ich Ihnen schon gesagt, was ich von 3D halte?
Tolle alte Filme werden unnötigerweise in eine neue Dimension hineinvergewaltigt
Als wären eine computergenerierte Sy Snootles und ein zuerst schießender Greedo nicht schon genug für George Lucas, besteht der bärtige Vollkoffer jetzt doch allen Ernstes darauf, dass die originalen „Star Wars“– und auch „Indiana Jones“-Filme nachträglich in 3D umgewandelt werden müssen, um all das Kleingeld aufzusammeln, dass James Cameron übriggelassen haben mag, die Magie einer neuen Generation von wandelnden Geldbörsen Kinogehern näherzubringen. Leck mich Gut so, George.
Einige persönliche Helden starben
Martin Grace
„Indiana Jones“ und „James Bond“ Stuntman
Dennis Hopper
Schauspieler, Autor und Regisseur
Tom Mankiewicz
„Bond“ und „Superman“ Drehbuchautor
Leslie Nielsen
Schauspieler und Schießmuskelentspanner
Irvin Kershner
Regisseur von „Das Imperium schlägt zurück“
Ich brachte viel Zeit damit zu, mir Filme wie diese anzusehen
Das sind 1279 weitere Minuten, die ich dazu hätte nützen können, mir die neuste, ultimativste Version von „Avatar“ bis zum Erbrechen reinzuziehen.
Das war also das Jahr 2010. 2011 dürfen wir uns auf „Transformers 3“, „Smurfs“ und „Justin Bieber: Never Say Never 3D“ freuen sowie auf die Abwesenheit eines weiteren Bond-Filmes, weshalb ich Sie bitten möchte, nächstes Jahr um dieselbe Zeit wieder vorbeizuschauen, um festzustellen, ob ich mich bis dahin vor einen Zug geworfen haben werde.