Am vergangenen Wochenende konnten wir die ersten Blicke auf den gruseligen arktischen Horror von „The Thing“ erhaschen. Aber dieser Film ist nur eines von sechs Prequels, die derzeit gedreht werden oder in Planung sind. Vergangene Erfahrungen (z.B.: „Star Wars: Episode I“) geben zu der Vermutung Anlass, dass wahrscheinlich die Mehrheit dieser Prequels Reinfälle werden. Hier ist Ihre Prequel-Reinfall-Prognose.
„The Thing“
Welche Fragen werden beantwortet? Was genau passierte in dem norwegischen Camp? Wie gruben sie das Alien aus dem Eis? Wie und warum wurde das Monster freigelassen? Warum ein Hund?
Stand: Die Dreharbeiten sind abgeschlossen. Der Film kommt im April 2011 in die Kinos.
Für den Film spricht: Die Macher haben sich große Mühe gegeben, die Atmosphäre von John Carpenters Film zu reproduzieren. Der Trailer sieht sehr gruselig und klaustrophobisch aus - genau das, was man von einem Prequel zu „The Thing“ („Das Ding“) erwartet.
Warum wir uns auf eine Enttäuschung gefasst machen sollten: Manchmal ist es besser, wenn nicht alle Fragen, die Filmemacher offen gelassen haben, beantwortet werden, zum Beispiel warum und wie Luke Skywalker zu Darth Vader wurde. Bisweilen kann es sogar zu viele Antworten geben. Außerdem weiß man schon, ehem man ins Kino geht, wie der Film endet.
„X-Men: First Class“
Welche Fragen werden beantwortet? Wie fingen die X-Men an? Warum wurden die besten Freunde Professor X und Magneto zu Erzfeinden? Warum sitzt Charles Xavier im Rollstuhl?
Stand: Wird zurzeit noch gedreht. Kommt im Juni 2011 ins Kino.
Für den Film spricht: Eigentlich ziemlich viel. Bryan Singer produziert und Matthew Vaughn („Kick-Ass“) inszeniert. James McAvoy spielt den jungen Professor X, sicher eine gute Wahl. Am Drehbuch waren Ashley Edward Miller und Zack Stentz von „Terminator: The Sarah Connor Chronicles“ beteiligt. Die angeblichen Bösewichte des Streifens, der Hellfire Club, sind eine interessante Wahl (sie werden von Kevin Bacon angeführt! Mit January Jones als Emma Frost – siehe Photo.)
Warum wir uns auf eine Enttäuschung gefasst machen sollten: Denken Sie nur an „X-Men: Origins: Wolverine“. Dieser Film war auch hervorragend besetzt und wurde von einem fähigen Regisseur, Gavin Hood, in Szene gesetzt. Außerdem hat es bei Fox Tradition, vielversprechende Filme mehr oder weniger durch den Fleischwolf zu drehen. Außerdem ist es ein seltsames Zeichen, dass in diesem X-Men-Prequel nicht das klassische X-Men-Team dabei ist: Statt Scott Summers kommt Alex Summers vor, dazu sind noch Mystique, Darwin, Banshee und Beast mit von der Partie. Nur Beast ist Teil des Originalteams. Warum konnte oder wollte man sich nicht genauer an Jeff Parkers grandiose Comics halten?
„Rise Of The Apes“
Welche Fragen werden beantwortet? Die geheime Geschichte von Caesar, dem ersten superintelligenten Menschenaffen und Anführer der Revolte gegen die Menschen, wird aufgerollt. Gentechnische Experimente menschlicher Forscher führen zur Entwicklung von höherer Intelligenz bei Affen, was einen Kampf um die Vorherrschaft nach sich zieht.
Stand: Wird derzeit gedreht und soll am 24. Juni 2011 anlaufen.
Für den Film spricht: James Franco spielt die Hauptrolle, einen neuen Charakter, der ein Heilmittel für seinen an Alzheimer erkrankten Vater (John Lithgow) finden möchte. Und Gollum höchstpersönlich, Andy Serkis, spielt Caesar. Brian Cox (X-Mens William Stryker) gibt den sadistischen Betreiber eines Asyls für Primaten. Die Besetzung ist gut und der erste Trailer sieht vielversprechend aus.
Warum wir uns auf eine Enttäuschung gefasst machen sollten: Die Erinnerung an Tim Burtons desaströses „Planet der Affen“-Remake schmerzt noch immer. Außerdem ist noch nicht abschätzbar, wie die zur Gänze am Computer und mit Motion Capture generierten Affen aussehen werden. Außerdem ist es ein „Affen“-Film ohne gesellschaftskritische Ansätze – James Franco zufolge handelt es sich diesmal mehr um eine Frankenstein-artige Geschichte, in der die Menschen dafür bestraft werden, dass sie Gott spielen möchten. Und es dürfte die Seuche fehlen, die Katzen und Hunden den Garaus macht.
„Men In Black III“
Welche Fragen werden beantwortet? Bei diesem Film handelt es sich nicht um ein Prequel im strengen Sinne des Wortes, obwohl ein Großteil der Handlung im Jahre 1969 spielt und wir die Anfangstage der Men-In-Black-Abteilung zu sehen bekommen. Die Agenten J (Will Smith) und K (Tommy Lee Jones) reisen in die Vergangenheit und treffen auf ein jüngeres Selbst von Agent K - gespielt von Josh Brolin. Gerüchten zufolge werden wir erfahren, dass John Lennon, Yoko Ono, Fidel Castro und Andy Warhol Aliens waren/sind.
Stand: Die Dreharbeiten dürften demnächst beginnen. Der Film soll im Mai 2012 in die Kinos kommen.
Für den Film spricht: Emma Thompson spielt die Chefin von MIB im Jahre 1969, was interessant werden dürfte. Und Brolin als junger Agent K klingt auch vielversprechend. Jermaine Clement spielt Yaz, einen Alien, der in die Vergangenheit reist, um den jungen Agenten K zu töten.
Warum wir uns auf eine Enttäuschung gefasst machen sollten: Nun ja, erinnern Sie sich noch an „Men In Black II“? Außerdem ist fraglich, ob Clement einen echten Bösewicht spielen kann. Außerdem tendiert die Serie dazu, mehr auf Geschmacklosigkeiten als auf lustige Aliens zu setzen, und die 1969-er Kulisse könnte die Macher verleiten, noch geschmackloser und einfältiger zu werden.
„Alien“ Prequels
Welche Fragen werden beantwortet? Wer war der Space Jockey? Wo kamen die Xenomorphen her? Wurden sie geboren oder erschaffen?
Stand: Ridley Scott wurde für zwei Prequels unter Vertrag genommen. Derzeit werden erste Designarbeiten erledigt. Aber es ist ungewiss, wann die Dreharbeiten beginnen werden - es gibt sogar Gerüchte, dass das Projekt überhaupt scheitern könnte, weil Scott ein Budget von $ 250 Millionen und ein amerikanisches R Rating verlangen soll.
Für den Film spricht: Ridley Scott, Ridley Scott und Ridley Scott. Es wäre schön, ihn in das Universum zurückkehren zu sehen, das er kreiert hat. Er erklärte vor kurzem: „Der Film wird knallhart und ekelig. Es ist die dunkle Seite des Mondes. Wir sprechen von Göttern und Ingenieuren. Ingenieuren des Weltalls. Und wurden die Aliens als eine Art biologische Waffe entwickelt?“ Die Drehbücher stammen von John Spaiht, einem aufstrebenden Autor, dessen „Passengers“ 2007 die Liste der besten unverfilmten Skripts anführte.
Warum wir uns auf eine Enttäuschung gefasst machen sollten: Ridley Scott ist selbst der erste, der einräumt, dass im Rahmen der „Alien“-Reihe einige schlimme Patzer passierten. Und falls das Studio ihn zwingen sollte, auf ein PG-13 Rating zu achten, könnte das Ganze reichlich öde werden. Außerdem stellt sich die Frage, ob die Fans der Serie überhaupt alles so genau wissen möchten. Vielleicht wäre es besser, einiges im Dunklen zu lassen.
„I Am Legend Again“
Welche Fragen werden beantwortet? Da die Macher so dumm waren, Will Smith am Ende des ersten Filmes sterben zu lassen, kann er in einer Fortsetzung nicht mehr mitspielen. Deshalb wollen sie stattdessen ein Prequel drehen. Smith zufolge würde der Film „das letzte Gefecht um Manhattan“ zeigen. Robert Neville und eine kleine Gruppe von Überlebenden in Manhattan machen sich aus irgendeinem Grund auf nach Washington, D. C. auf und müssen am Ende nach Manhattan zurückkehren, wenn Manhattan untergeht.
Stand: Das Projekt hat momentan keinerlei Priorität, aber Francis Lawrence soll Interesse bekundet haben, wieder Regie zu führen.
Für den Film spricht: Nun ja, Will Smith sagt, der Hund aus dem ersten Film wird wider mit dabei sein, und zwar als Welpe. Und vielleicht funktioniert der Streifen ja als in sich geschlossener Zombie/Vampir-Apokalypse-Actionfilm, etwa in der Art der „Resident Evil“-Reihe.
Warum wir uns auf eine Enttäuschung gefasst machen sollten: Ich kann mir beim besten willen nicht vorstellen, dass es hier eine interessante Geschichte zu erzählen gibt. Fällt Ihnen etwas ein?