Trotz einer Reihe von Remakes von fragwürdiger Qualität bieten die kommenden Wochen einige Filmhighlights, auf die man sich freuen kann
Universals Komödie „Little Fockers“ („Meine Frau, unsere Kinder und ich“) beginnt das Jahr 2011 als regierender Box-Office-Champion von Nordamerika. Dies ist ein ziemlich trauriger Beweis für die vorherrschende Kultur der mut- und einfallslosen Wiederholung und Imitation, für die Hollywood heutzutage steht, weshalb es nicht weiter verwundern kann, dass sich unter den Top Ten einige Remakes, Reimaginings und Fortsetzungen finden. Ein oder zwei davon können sogar qualitativ überzeugen. „Little Fockers“ gehört eindeutig nicht dazu, konnte sich aber dennoch (oder vielleicht gerade deshalb) eine zweite Woche an der Spitze behaupten und hat mittlerweile bereits etwas über $102 Millionen eingespielt.
Ich bin der Ansicht, dass „Tron: Legacy“, obwohl von einem schwachen Drehbuch stark beeinträchtigt, durch mitunter beeindruckende Effekte, Designs und Kulissen immerhin einen beachtlichen Schauwert hat. Auch die Kostüme sind fantastisch und der Soundtrack von Daft Punk – hier gebührt Disney Lob für den Mut, nicht auf einen der vielbeschäftigten Hollywood-Komponisten gesetzt zu haben, der sicher langweilige Fahrstuhlmusik produziert hätte – gehört mit zum Besten, was im vergangenen Jahr auf diesem Gebiet zu hören war. „True Grit“ ist ein empfehlenswertes was? - Remake? Reimagining? Eine Überarbeitung? – von Charles Portis´ Roman, obwohl der film bisweilen emotional wenig berührt und die Charaktere wenig mehr sind als faszinierende Entwürfe.
Diesmal sind ausnahmsweise wirklich viele gute Filme in den Top 10 vertreten, darunter „The Fighter“, „Black Swan“, „The King´s Speech“ und „Tangled“ („Rapunzel - Neu verföhnt“). Das liegt vor allem daran, dass die meisten Filme, die als preiswürdig erachtet werden, um diese Zeit in die Kinos kommen. Das ist ein gutes Vorzeichen für die Academy-Awards-Nominierungen, die am 25. Jänner bekanntgegeben werden, denn die heurigen Anwärter zählen zu den besten der letzten Jahre. Und sie schlagen sich auch an den Kinokassen recht beachtlich, was ein Blick auf die Liste weiter unten deutlich macht.
Die gegenwärtigen Top 10 konnten zusammen $158 Millionen einspielen. Obwohl es ein wenig unfair ist, dieses Ergebnis mit demjenigen des entsprechenden Vorjahreswochenendes zu vergleichen, werde ich es dennoch tun, weil es in dieser Kolumne nun einmal um Zahlen geht. Das Gesamtergebnis liegt ungefähr 30% unter demjenigen des Jahresanfangs 2010. Dies ist keine Schande, denn vor einem Jahr belegte „Avatar“ den ersten Platz der Kinocharts und spielte am dritten Wochenende noch immer beachtliche $68 Millionen ein, was ein weiterer großer Schritt in Richtung der letztendlichen nordamerikanischen Gesamteinspielsumme von $761 Millionen darstellte. „Avatar“ ist sowohl in Nordamerika als auch im Rest der Welt der finanziell erfolgreichste Film aller Zeiten und ich traue mich fast zu wetten, dass der einzige Film, der eine reelle Chance hat, dieses Ergebnis zu übertreffen, die Fortsetzung ist, die von James Cameron bereits vorbereitet wird.
Die nordamerikanischen Top 10, 31. Dezember 2010 – 2. Jänner 2011
1. Little Fockers, $25,766,485. Gesamt: $102,576,190
2. True Grit (2010), $24,416,515. Gesamt: $86,670,382
3. Tron: Legacy, $18,756,973. Gesamt: $131,304,844
4. Yogi Bear, $12,385,000. Gesamt: $65,755,336
5. The Chronicles of Narnia: The Voyage of the Dawn Treader, $10,252,775. Gesamt: $86,926,397
6. The Fighter, $10,005,066. Gesamt: $46,388,853
7. Tangled, $9,803,091. Gesamt: $167,821,986
8. Gulliver's Travels, $9,300,099. Gesamt: $27,454,506
9. Black Swan, $8,881,595. Gesamt: $47,807,791
10. The King's Speech, $7,775,463. Gesamt: $22,932,401
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