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Was ich mir von Hollywood für 2011 wünsche

Montag, 3. Januar 2011

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Ein neues Jahr, eine neue Lawine von Remakes, verunglückten 3D-Umwandlungen und unverständlichen M. Night Shyamalan-Dialogen. Hier sind einige Dinge, die Hollywood ändern müsste…

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1. Weniger Fortsetzungen und Remakes

Dieser Punkt fand sich vermutlich auch schon auf allen möglichen „Was wir uns von Hollywood wünschen…“-Listen zu Beginn des Jahres 2010. Und 2009. Und 2008. Und er wird sich auf allen ähnlich gearteten Listen finden, bis die Sonne implodiert und die Erde verschluckt. Es ist zu Recht ein ewiger Kritikpunkt. Nur zwei der zehn finanziell erfolgreichsten Filme des Jahres 2010 sind Originalwerke - „Inception“ und „Ich – Einfach unverbesserlich“ -, während sich der Rest aus Fortsetzungen („Iron Man 2“, „Toy Story 3“), Remakes („Karate Kid“) und Adaptionen („Harry Potter“). Das ist geradezu erschreckend einfallslos, aber wenigstens verspricht die heurige Blockbuster-Saison besser zu werden. Immerhin hat sie „Super 8“ zu bieten. Und „Cowboys & Aliens“. Moment, basiert dieser Streifen nicht auf einer Graphic Novel? Und „Thor“, basierend auf einem Comic. Und „Fluch der Karibik 4“. Und „Transformers 3“. Ach, was soll´s…

2. Belästigt uns nicht ständig mit 3D

Ich bin mir durchaus bewusst, dass 3D einen Platz in der Filmgeschichte hat. Und zwar in der der 1950-er Jahre. Ihr könnt von künstlerischem Potenzial und der technischen Entwicklung des Kinos reden, solange und sooft ihr wollt, mittlerweile ist allen klar, dass Ihr nur deshalb einen 3D-Film nach dem anderen produziert, um ungerechtfertigt hohe Eintrittspreise zu verlangen und so schnell mehr Geld zu verdienen. Der bisherige kreative Höhepunkt dieser blendenden neuen Technologie war eine überlange Geschichte über einen magischen Baum. Und bald wird sie in unsinnigen Produktionen wie „Kung Fu Panda 2“, „The Smurfs“ und einem Justin-Bieber-Konzertfilm zur Anwendung kommen. Und ja, ich kenne den Standardsatz, dass 3D eine umfassende Erfahrung bietet, die nicht annähernd erreicht werden kann, wenn man sich eine illegal heruntergeladenen Kopie auf dem Laptop ansieht, zur Genüge. Aber wisst ihr, was das ebenfalls bewirken könnte? Gute Geschichten.

3. Mehr verrückte Batman-Besetzungsgerüchte

Es spielt kaum eine Rolle, wie „The Dark Knight Rises“ sein wird, wenn er 2012 endlich in die Kinos kommt, denn es besteht nicht die geringste Hoffnung, dass der Film auch nur annähernd so unterhaltsam sein wird wie all die Besetzungsgerüchte, die im Zusammenhang mit ihm Internet kursieren. Es wurde sogar schon angekündigt, dass Cher Catwoman spielen werde, obwohl die gute Dame 66 Jahre alt sein wird, wenn der Film in die Kinos kommt. Außerdem sollte Eddie Murphy den Riddler spielen – und, wenn man seine jüngsten Filme bedenkt, vermutlich auch noch dessen gesamte übergewichtige Verwandtschaft. Diese Gerüchte waren lustig, aber hoffentlich werden diejenigen im heurigen Jahr noch besser. David Hasselhoff als Pinguin? Ronnie Corbett als Mr. Freeze? Das Terrible Trio gespielt von Steve Guttenberg, Ted Danson und Tom Selleck aus „Drei Männer und ein Baby“? Anonyme Internet-Massen, macht Euch an die Arbeit.

4. „Fluch der Karibik 4“ soll kürzer sein und ausnahmsweise einmal Sinn machen

Ich wage zu behaupten, dass trotz ihres phänomenalen Erfolgs niemand in der Lage ist, den Handlungsverlauf von „Fluch der Karibik 2 + 3“ klar und leicht verständlich wiederzugeben. Diese beiden Filme waren chaotische, verwirrende und ausschweifende Vorwände, damit Johnny Depp im Kreis herumlaufen und Grimassen schneiden konnte. Wäre es nicht großartig, wenn es „Fluch der Karibik – Fremde Gezeiten“ zuwege brächte, eine einfache, mitreißende Geschichte in unter zwei Stunden zu erzählen? Die gute Nachricht ist, dass Gore Verbinski diesmal nicht Regie führt, weshalb eine gewisse Hoffnung auf Besserung besteht. Die schlechte Nachricht ist, dass der neue Regisseur Rob Marshall heißt, dessen letzter Film „Nine“ ein chaotischer, verwirrender und ausschweifender Vorwand war, damit Daniel Day-Lewis im Kreis herumlaufen und Grimassen schneiden konnte. Aber es bleibt ja immer noch „Fluch der Karibik 5“

5. Deutet den Erfolg von „The Social Network“ nicht als Startschuss für einen neuen Trend

Hollywood, ich weiß was Du denkst und wünsche mir, dass Du sofort damit aufhörst. Du bist dir sicher selbst bewusst, dass Du im Ruf stehst, auf Ideen solange herumzureiten, bis sie tot zusammenbrechen. Das ist der Grund, warum „Scream“ „Ich weiß, was Du letzten Sommer getan hast“ und „Basic Instinct“ „Body of Evidence“ hervorbrachte, warum „Gremlins“ zum Ausgangspunkt für vier „Critters“-Filme, vier „Ghoulies“-Filme und „Hobgoblins“ wurde. Aber lass bitte „The Social Network“ in Ruhe. Ja,d er Film mag weltweit annähernd $200 Millionen eingespielt haben und er wird vielleicht den einen oder anderen Oscar gewinnen, aber das bedeutet nicht, dass jeder zweitklassige Produzent nun sofort seinen eigenen Internet-Start-up-Film in Auftrag geben soll. „The Social Network“ ist eine Sache. Aber „eBay: Der Film“? „PayPal: Wie alles begann“? „Groupon: Die Gier nach Ruhm“? Bitte lass das bleiben, Hollywood. Du bist zu gut dafür. Wenn man es recht bedenkt, bist Du nicht zu gut dafür. Aber lass es einfach bleiben, okay?

6. Lasst M. Night Shyamalan endlich keine Filme mehr drehen

Es liegt mir fern, jemandem zu wünschen, dass er arbeitslos wird, aber wäre es nicht wunderbar, wenn M. Night Shyamalan – wenigstens einmal – nicht eher einen Film drehen dürfte, ehe nicht 100%-ig sichergestellt wurde, dass er auch ansehbar ist. „Das Mädchen aus dem Wasser“ war schlecht. „The Happening“ war schlechter - wahrscheinlich der am wenigsten unterhaltsame Streifen über bedrohliche Brisen in der Geschichte des Kinos. Dennoch schaffte es sein letzte Film „Die Legende von Aang“, zum absoluten Nadir von Shyamalans Karriere zu werden; ein zielloses Geschwür voll von wenig überzeugenden Effekten und endlos langen, mit Exposition vollgestopften Dialogen. Das Vernünftigste wäre wohl, Shyamalan still und heimlich zur Seite zu schieben und ihn nur noch Werbespots für Asthma-Präparate drehen zu lassen. Aber nein. Stattdessen wurde ihm aus unerfindlichen Gründen gestattet, Bruce Willis, Gwyneth Paltrow und Bradley Cooper davon zu überzeugen, dass ein nächster, streng geheimer Film kein dampfender Haufen Sch**** werden wird. Wie viele Chancen werden ihm noch zugestanden?

7. Gebt uns unsere Vampire zurück

Was wurde nur aus den Vampiren? Sie waren doch lange Zeit so verlässliche und bewährte Charaktere – entweder düster dreinblickende Aristokraten, die sich in Fledermäuse verwandeln oder, im Falle einiger besonderer europäischer Filme, Lesben, die ihre Kleider einfach nicht anbehalten konnten. Aber seht sie euch heutzutage an. Wenn sie nicht desinteressierte Typen sind, die zu glitzern und zu glänzen beginnen, sobald die Sonne aufgeht, dann sind sie schwedische Kinder mit großen Augen, die sich mit Pädophilen herumtreiben. Lasst uns heuer zu den Ursprüngen zurückkehren. Lasst alle in abgedunkelten Kutschen reisen. Und, um Gottes willen, lasst das Ganze nichts mit Paramore zu tun haben. Einverstanden?

8. Pixar soll endlich aufhören, so unerhört trostlos zu sein

Das größte Problem mit Pixar-Filmen ist selbstverständlich, dass sie so brillant sind. „Toy Story 3“ war der finanziell erfolgreichste Film des Jahres 2010 und „Oben“ war einer der besten Filme des Jahres 2009. Beide Filme sind brillant. Aber das liegt daran, dass sie eine emotionale reife entwickelt haben, die für Mainstream-Animationsfilme mehr als ungewöhnlich ist. „Wall-E“ handelt von Einsamkeit und Entfremdung. In „Toy Story 3“ gibt es eine Szene, in der sich alle Charaktere still hinsetzen und auf den Tod vorbereiten. „Oben“ ging sogar noch einen Schritt weiter und zeigte uns das Leben, die Krankheit und den Tod einer Frau, ehe der Film überhaupt richtig begann. Zum glück bringt Pixar heuer nur „Cars 2“ heraus. Es besteht also Hoffnung, dass uns eine kleine Erholung von der Verzweiflung geboten wird, die für die letzten Pixar-Filme so charakteristisch war. Außer es gibt darin einen Subplot, in dem sich Luigi auf dem Straßenstrich prostituiert, um seine Cracksucht befriedigen zu können.

9. Keine neuen Nicholas-Sparks-Filme

Es ist nicht so, dass alle Filme, die auf Büchern von Nicholas Sparks basieren – denken Sie etwa an „Wie ein einziger Tag“, „Das Lächeln der Sterne“ oder „Mit Dir an meiner Seite“ -, schlecht sind. Obwohl sie schlecht sind. Sie sind sogar unglaublich schlecht. Es sind klebrige, auf zynische Weise manipulative Melodramen, in denen sich ein Junge in ein Mädchen verliebt und dann irgendjemand stirbt – und sie sind schlecht. Aber das ist nicht der Punkt. Der Punkt ist, dass Nicholas Sparks diese Geschichten mit erschreckender Regelmäßigkeit hervorbringt. Im letzten Jahr wurden zwei seiner Bücher verfilmt. Eine dieser Verfilmungen besaß sogar die Unverfrorenheit, uns Miley Cyrus als Hauptdarstellerin zuzumuten. Und etliche mehr stehen uns bevor. Sparks hat eindeutig noch nie davon gehört, dass Abwesenheit die Zuneigung stärker werden lässt. Er würde vermutlich bemerken, dass das Publikum seine Werke noch viel mehr zu schätzen wüsste, wenn er sich ein Jahr Zeit nähme, seinen Erfolg einfach nur zu genießen. Oder zwei Jahre. Oder noch länger. Er sollte sich J.D. Salinger zum Vorbild nehmen. Die Menschen liebten ihn.

10. Jennifer Aniston soll entweder bessere Filme machen oder nicht so oft schlechte

Im vergangenen Jahr spielte Jennifer Aniston Hauptrollen in „Umständlich verliebt“ und in „Der Kautions-Cop“, zwei katastrophal schlechten romantischen Komödien, die ihrem Ruf ernsthaft schadeten. Im Jahr davor spielte sie Hauptrollen in „Er steht einfach nicht auf Dich!“ und „Love Happens“, einer katastrophal schlechten romantischen Komödie und einem katastrophal schlechten romantischen Drama, die ihrem Ruf ernsthaft schadeten. Wenn sie in diesem Tempo weitermacht, wird sie bis Weihnachten gar keinen Ruf mehr haben, weshalb sie im Wesentlichen zwei Möglichkeiten hat. Sie kann entweder weiterhin schlechte Filme machen, aber mit größeren Abständen dazwischen, damit es den Leuten nicht so auffällt. Oder sie kann im bisherigen Tempo weitermachen und sich darauf konzentrieren, in besseren Filmen zu spielen. Im heurigen Jahr wird Jennifer Aniston in drei Filmen zu sehen sein. Einer davon ist eine romantische Komödie mit Adam Sandler. Sie hat ihre Entscheidung getroffen.

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